Selbst-steuernde Autos? Eher nicht …
Ich bin ein Fan von modernen Systemen. 3D Drucker, Virtual Reality oder alle andere aktuellen Entwicklungen faszinieren mich privat wie beruflich. Deswegen finde ich auch selbst-steuernde Autos einfach super. Aber auch wenn ich von der technologischen Entwicklung beeindruckt bin: Die Roboter-Autos werden noch viele, viele Jahre an Entwicklungen brauchen.
Zunächst eine Frage: Haben Sie jemals ein Video eines Google-Autos in starkem Regen oder im Schneesturm gesehen?
Szenewechsel. November 2013 – am Steuer eines BMW Mietwagens auf dem Weg nach Berlin. Dieses Auto hat so ziemlich alle elektronischen Helfer, die man sich vorstellen kann. Noch am Vortag war ich dank dynamischer Abstandskontrolle ziemlich entspannt in Düsseldorf. Man hängt sich einfach an den Vordermann, stellt den gewünscht Abstand ein und das Auto bremst oder beschleunigt um den Abstand einzuhalten. Sehr praktisch.
Doch an diesem Tag auf der Autobahn ging gar nichts. Vereiste Straßen, Schneetreiben. Die Sensoren waren von Eis überzogen, die zur Erkennung von Verkehrszeichen eingebaute Kamera konnte durch den Schnee nichts mehr erkennen – der „schlaue“ BMW war plötzlich so dumm wie ein 1995 Opel Vectra.
Wie hätte wohl ein „Google“ Auto die Situation gemeistert?
Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto mehr kommen Zweifel auf. Selbst steuernde Autos nehmen die Objekte um sich herum wahr und abstrahieren. Modelle berechnen dann mögliche Bewegungen und daraus resultierende Aktionen. Aber diese System sind nicht intelligent. Erfahrene menschliche Fahrer erkennen mögliche Gefahrensituationen oft deutlich zuverlässiger und führen oft intuitiv Vermeindungsstrategien aus.
Für den Computer selbst-steuernder Fahrzeuge ist ein Fußgänger ein gelber Kasten. Für Menschen ist die Erfassung sehr unterschiedlich.
Jeder erfahrene Autofahrer würde bei diesem Bild den Fuß auf die Bremse setzen und die Spur wechseln. Wir können Situationen intellektuell interpretieren. Computer können das nicht.
Würde ein selbst-steuerndes Auto dieses Verkehrszeichen verstehen?
Ehrlich gesagt: Ich habe meine Zweifel ob ich dem Computer eines Google-Autos vertrauen würde. Ich weiß einfach zu viel über den Stand der Computertechnologie, um dem Marketing-Sprech ernsthaft Glauben zu schenken.
Zweifellos ist der Stand der Entwicklung selbst-steuernder Autos eine Meisterleistung. Mehr als 1 Millionen Kilometer hat Google mit seiner Flotte bereits auf dem Tacho.
Aus meiner Sicht wird es aber noch viele Jahre dauern, bis selbst-steuernde Fahrzeuge ernsthaft für den täglichen Gebrauch nutzbar sind. Dazu sind besonders auch noch wesentliche technologische Meilensteine zu bewältigen.
Sicher werden viele Entwicklungen schon bald in unsere neuen Autos einfließen. Und das ist spannend genug.
Auch wenn wir dabei das Steuerrad festhalten müssen.